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Reitübung #1: Halbe Volten

 

Es handelt sich um eine gymnastizierende Übung die in der Arbeitsphase der Trainingseinheit im Trab geritten wird. Sie kombiniert (wie viele meiner Lieblings-Übungen) gerade und gebogene Linien, da dies einen schönen Effekt auf Durchlässigkeit und Hinterhandaktivierung hat. Die vielen Handwechsel unterstützen dies ebenfalls.

 

Für den Aufbau werden einfach nur vier Hütchen entlang der Mittellinie aufgestellt und zwar mit einem Abstand von jeweils 8 Metern.

Nun werden halbe Volten mit 4m-Abstand zum jeweiligen Hütchen geritten.

Zwischen zwei Hütchen wird jeweils die Hand gewechselt. Wichtig ist, dass ihr euer Pferd beim Handwechsel kurz gerade richtet und in Ruhe umstellt und nicht direkt von rechts nach links „umwerft“.

Nach einem Durchlauf reitet ihr dann erst wieder eine halbe Runde ganze Bahn flüssig vorwärts bevor ihr an der Mitte der kurzen Seite erneut anfangt.

 

Meine grundsätzliche Hilfengebung (ich betone hier mal das „Meine“ und das „Grundsätzliche“ – warum erfahrt ihr im nächsten Blogartikel der bereits in Arbeit ist):

Als erstes gilt es immer voraus zu schauen. Richtet euer Brustbein nach der zu reitenden Linie aus. So werdet ihr euch leicht in die halben Volten hineindrehen, aber bitte nur mit dem Oberkörper und ohne in der Hüfte einzuknicken oder eure innere Schulter fallen zu lassen.

Der innere Zügel hilft soweit nötig beim Stellen des Pferdes und das innere Bein beim Biegen. Bitte aber äußeren Zügel und äußeres Bein trotzdem nicht vernachlässigen, denn die äußeren Hilfen führen in die jeweilige Wendung und begrenzen das Pferd!  

 

Mögliche Probleme:

Stellt ihr fest, dass euer Pferd vermehrt ins Stocken gerät, kann das folgende Gründe haben:

1. Ihr macht zu viele Wiederholungen und euer Pferd ist erschöpft => immer dran denken, dass solche Übungen anstrengend sind; macht öfter Pause!

2. Euer Pferd ist noch nicht weit genug ausgebildet und trainiert für viele Volten => Man kann die Übung dann abwandeln und zwischen den Hütchen ein längeres Stück Geraderichten, so dass ggf. sogar schon  fast eine richtige Schlangenlinie durch die ganze Bahn entsteht und/oder man erweitert den Abstand der Hütchen auf 12m und nimmt nur 3 Hütchen.

 

Ein anderes Problem, das häufig vorkommt ist, dass sich euer Pferd nicht direkt weich stellen und biegen lässt. In dem Fall heißt es erstmal einfach Ruhe bewahren. Achtet nur darauf die Linie korrekt zu reiten und den Takt nicht zu verlieren, dann sollte sich das Problem mit dem Biegen nach ein paar Durchgängen eigentlich von selbst erledigen.
Kommt man mit den Hilfen tatsächlich mal gar nicht mehr durch, kann man auch mal etwas länger an einem Hütchen in der jeweiligen Volte bleiben (also dann ganze Volten um das Hütchen gehen) bis das Pferd weich wird. Ist dies allerdings häufig notwendig, spricht das für Überforderung beim Pferd und man sollte eine der zuvor erklärten, leichteren Varianten wählen (siehe vorherigen Absatz Punkt 2).

 

Abwandlungen:

Bei wem die Übung gut klappt, der kann natürlich auch den Schwierigkeitsgrad erhöhen. Dazu gibt es einige Möglichkeiten:

1. Ihr verkürzt den Abstand der Hütchen auf 6m und nehmt dafür noch ein bis zwei Hütchen hinzu

2. Ihr legt euch zwischen die Hütchen noch jeweils eine Stange auf die Mittellinie

3. Auf der Geraden zwischen den Hütchen baut ihr jeweils einen kurzen Schrittübergang ein oder, wer noch weiter ist, einen Übergang zum Halten aus dem dann erneut angetrabt wird

4. Ihr lasst die halbe Runde ganze Bahn weg und geht am Anfang und Ende des Aufbaus immer eine ganze Volte

Merkt ihr allerdings, dass die Abwandlungen (noch) nicht funktionieren, geht lieber wieder einen Schritt zurück und überprüft die Basis.